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Archiv Frauenversammlung

Frauenversammlung 2021 digital

Visionen erden - Verbindendes leben

Es war spannend bis zur letzten Minute. Nachdem 2020 die Frauenversammlung der EKM pandemiebedingt entfallen musste, sollte sie dieses Mal komplett digital stattfinden, mitsamt den Wahlen für den Beirat und dem abschließenden Festgottesdienst, in dem die langjährige Leiterin Carola Ritter und die Referentin Heide Aßmann (Pfarrerin i.W.) verabschiedet wurden. Würde so eine Veranstaltung komplett über Zoom gelingen? Würden über das digitale Format auch ein lebendiger Austausch und Partizipation möglich werden? Es brauchte viele Vorbereitungstreffen der ehrenamtlichen Frauen des Beirates und des kleiner gewordenen Teams der EFiM bis die letzten Feinheiten abgestimmt waren und am Freitagabend, dem 28. Mai, nach einer technischen Einführung in Zoom die erste FVV mit ca. 60 anwesenden Frauen, darunter auch Frauen aus Schweden, Bosnien und der Slowakei, starten konnte.

Nach einem kreativen „WarmUP“ wurden in den digitalen Kleingruppen die ersten Visionen formuliert. „Ich träume von einer christlichen Spiritualität, die selbstverständlich Frömmigkeit und politisches Engagement […] verbindet“, formulierte eine Gruppe. Eine andere träumt von einer Gesprächskultur, in der „Menschen im Bewusstsein der eigenen Fehlbarkeit respektvoll miteinander umgehen und wertschätzend kommunizieren“. Andere Gruppen formulierten Visionen zu gerechten Strukturen, Frauengesundheit und Nachhaltigkeit. Mit dem Lied „Caminando va, Leben lebt von Aufbruch“ kam bewegte Aufbruchsstimmung auf. Auch über Zoom wurde es besinnlich, als die Liturgische Gruppe jeweils zum Abend- und Morgensegen einlud und die Lieder aus der Begleiterin „Stille finde mich“ und „Sister, carry on“ erklangen. Bis in den späten Abend kamen die Frauen in kleinen „Breaktout-Sessions“ zusammen: Jeweils mit den Gäst*innen aus Schweden, Bosnien und der Slowakei oder mit Kristin Daum von der Online-Kirche wurden Visionen und Erfahrungen aus Aufbrüchen ausgetauscht. Im „Raum für Dank und Klage“ wurde Schönes und Schweres aus dem Jahr Pandemie erinnert und geteilt.

Auch der persönliche Vortrag von Christine Lieberknecht, ehem. Ministerpräsidentin Thüringens, gab wertvolle Impulse. Lieberknecht erzählte authentisch von ihrem „Traum von Kirche“, wobei sie persönliche „Pfingsterlebnisse“ mit ihren Lebensstationen im Pfarrhaus und in der DDR mitsamt Friedlicher Revolution verknüpfte. Nach Jahren politischer Tätigkeit und kirchlichen Engagements sieht sie Kirche in der Pflicht, sich von der Gesellschaft zu unterscheiden, ihrer Botschaft treu zu bleiben und Trost zu spenden. - Es brauche den „Markenkern“ des Christentums und gleichzeitig Achtung und Respekt vor Andersdenkenden. Gerade Christen können aufgrund der Menschenwürde keine Unterschiede machen und Niemanden abweisen. Lieberknechts Anspruch, dass man die Menschen auch in Zeiten zunehmender Spaltung lieben und achten soll und ihr Anspruch an Kirche, Trösterin für alle Menschen und gleichzeitig als profiliertes Gegenüber zu Politik und Gesellschaft zu sein, inspirierte zu weiteren Gesprächen.

Mittags wurde es nochmal spannend, als die Abstimmungen und Wahlen über „VotesUp“ liefen und glückten. Neben der neuen Geschäftsordnung für die Frauenvollversammlung wurde ein Antrag für den Erhalt des Ev. Zentrums für Frauen und Männer sowie ein Antrag mit der Forderung nach einem nationalen Geburtshilfegipfel erfolgreich verabschiedet. Außerdem wurden Bettina Krause (KK Altenburger Land), Friederike Brink (KK Schleiz), Sandra Groß-Wehr (KK Meiningen), Silke Mack-Rymatzki (KK Jena), Dr. Angela Kunze-Beiküfner (KK Magdeburg und Anne-Kathrin Kummer (KK Waltershausen-Ohrdruf) für den neuen Beirat gewählt und von Uta Fügmann (KK Greiz) als Nachrückerin ergänzt.

Nach Berichten aus der Arbeit der EFiM, der Diakonie und der Gleichstellung wurde es festlich. Der Gottesdienst nahm neben dem Thema der Spaltung bzw. Einheit und gegenseitigen Achtung auch Fragen aus der Unsicherheit der Pandemie auf und ließ hoffnungsvoll und beschwingt in die Zukunft schauen. Es wurden die scheidenden Beiratsmitglieder entpflichtet und die neugewählten Frauen feierlich in ihr Amt eingeführt. Anschließend wurden Carola Ritter und Heide Aßmann von KR Dr. Thomas Schlegel sehr würdig verabschiedet und offiziell aus ihrem Amt entpflichtet.

Zu den angekündigten Grußworten für die langjährige Leiterin der EFiM Carola Ritter kamen noch weitere spontane dazu, die ihr vielfältiges Wirken für die EFiM, für die EKM und darüber hinaus eindrücklich spürbar machten. Von der Musikerin Almuth Schulz festlich umrahmt, gab es einen lebendigen und bunten Abschied. Auch mit dem digitalen Format war dies alles in allem eine gelungene Veranstaltung, die Lust macht auf ein analoges Wiedersehen. Bis dahin heißt es, „Sister, carry on.“

Bericht: Nicole Breithaupt, Fotos: Kathrin Schwarze

 

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