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Gott erkennen im Werden der Welt - Bericht Praxistag Prozesstheologie
24.09.2020
Am vergangenen Samstag, 19.9., luden die Evangelischen Frauen In Mitteldeutschland zum Praxistag Prozesstheologie in die St. Bricciusgemeinde in Halle-Trotha ein. Neben Absolventinnen des Fernstudiums ließen sich auch Frauen aus dem Raum Magdeburg, Altenburg und Halle locken, um sich miteinander auf Erfahrungswege zu begeben. Unter Anleitung von Heide Aßmann und Simone Kluge konnten Entdeckungen in der eigenen Biografie und im gegenwärtigen Moment gemacht und im achtsamen Zuhören miteinander geteilt werden. Dieses Gewahrwerden von Erinnerungen und gegenwärtigen Erfahrungen ließ erahnen, was die Prozesstheologie beschreibt, nämlich, dass Schöpfung nicht ein einmaliges Geschehen in der Vergangenheit ist, sondern ein immerwährender Geburtsprozess in uns und um uns herum – ein Wunder und Wagnis zugleich.
In Anknüpfung an eine Predigt von Bischof Ambrosius fordert uns Catherine Keller in ihrem Buch „Über das Geheimnis – Gott erkennen im Werden der Welt. Eine Prozesstheologie“ dazu auf „Fisch zu sein, in den Wellen der Welt“. Ziel ist es, mit und durch die Wogen hindurch zu schwimmen, darauf vertrauend, dass Schöpfung und Neuwerdung geschieht durch das Tohuwabohu des Anfangs hindurch. Und wissend, dass beides, Chaos und Ordnung, Licht und Dunkel, lebendige Zeichen göttlicher Gegenwart sind, im Prozess begriffen.
Gegen 16 Uhr endete ein lebendig bewegter Tag, der Anlass bot, sich selbst und einander neu zu begegnen. Was daraus entsteht, wird sich erweisen. Denn neue Erfahrungen entfalten ihre Wirkung oft erst später. Und hoffentlich genau dann, wenn wir sie brauchen.
Bericht & Foto: Simone Kluge / EFiM