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Bilder und Berichte 2019 - 2022 - Archiv

CSD-Gottesdienst: Regionalbischöfin verliest Schuldbekenntnis

12.09.2022

Am Sonntag, 11.09.2022, um 18 Uhr lud die Gruppe „Queer und Glauben Halle“ zum 7. Mal zu einem Gottesdienst anlässlich des Christopher Street Days in die St. Laurentius-Kirche in Halle ein. Die Predigt in diesem besonderen Gottesdienst mit anschließendem Kirchencafe hielt Pfarrerin Margot Runge aus Sangerhausen. Die Predigt ist nachzulesen auf ihrer Internetseite queerpredigen.com. Zu dem Gottesdienst und anschließenden Kirchencafe anwesend war auch die gerade zwei Tage vorher neu eingeführte Regionalbischöfin Bettina Schlauraff, die in Vertretung für Landesbischof Friedrich Kramer ein Schuldbekenntnis der Kirchen ablegte (Wortlaut unten stehend). Zu dem gut besuchten CSD-Gottesdienst war jede und jeder herzlich willkommen, egal, ob queer oder nicht, gläubig, zweifelnd oder neugierig. Hier wurde Gottes Segen spürbar, der uns dazu einlädt, uns gemeinsam unter Gottes Segen zu stellen und für eine solidarische Welt aktiv zu werden. Der Gottesdienst wurde veranstaltet durch die Gruppe „Queer und Glauben Halle“ beim BBZ „lebensart“ e.V.

Das Schuldbekenntnis von Bischof Kramer im Wortlaut:

Ich bekenne für unsere Kirche, wir haben uns schuldig gemacht, indem wir die Vielfalt der göttlichen Schöpfung nicht wahrgenommen und wertgeschätzt haben, sondern sie abgewertet haben.
Wir bekennen, dass wir gleichgeschlechtlich Liebende ausgegrenzt und diskriminiert haben und dies auch heute noch an vielen kirchlichen Orten tun.  
Wir haben Menschen abgewiesen und ins Abseits gedrängt, ihr Leben psychisch und körperlich zerstört.
Wir haben in der Geschichte zu Leid und Verfolgung von Menschen auf Grund ihrer sexuellen Orientierung und ihrer geschlechtlichen Identität beigetragen und zu Verletzungen und Ermordungen geschwiegen.
Wir sind an Menschen und an Gott schuldig geworden, weil wir uns nicht vom Geist Gottes und der Liebe haben leiten lassen.
Wir bitten um Vergebung und wollen einen stetigen Wandel anstoßen, umkehren und neu beginnen.
Wir haben gelernt und verändert. Aber nicht genug. Nicht genug.
Wir sind Liebe, Anerkennung und Respekt schuldig geblieben und dies tut uns leid. Es tut mir leid.
Für alles, was ich gesagt und getan habe, was verletzend war und zu diesem Klima beigetragen hat, bitte ich um Vergebung.
Lasst es uns besser machen.
Dazu helfe uns Gott.
Amen


Zum Hintergrund
LGBTQI ist eine Abkürzung für L esbian, G ay, B i, T rans, Q ueer und I ntersex, also für sexuelle Orientierungen und Formen von Identitäten. Das * steht für alle weiteren Möglichkeiten. Der Begriff „queer“ wird heute positiv als Selbstbezeichnung gebraucht, vor allem von Menschen, die ihre Identität als „außerhalb der gesellschaftlichen Norm“ ansehen. Außerdem kann queer als Überbegriff für Menschen benutzt werden, die nicht in die romantischen, sexuellen, geschlechtlichen Normen der Gesellschaft passen. Der Queer History Month findet jedes Jahr in den meisten Ländern im Februar statt. Er erinnert an die Geschichte der queeren Community, die oft vergessen oder unsichtbar gemacht wird. On Demand („auf Abruf“) ist ein Begriffszusatz für Dienstleistungen, Waren oder Ähnliches, der auf eine zeitnahe Erfüllung von Anforderungen beziehungsweise Nachfragen hinweisen soll.

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