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Theologie

Impuls: Liebe ist das wichtigste Gebot

09.09.2024

In bunter Vielfalt werden CSD-Gottesdiensten gefeiert. Gleichzeitig ist es in unserer EKM längst nicht normal, als lesbische Christin oder schwuler Christ überall willkommen zu sein. Und das schmerzt mich. Wir reden davon, dass Gottes Liebe allen Menschen gilt. Und dann begegnen wir homosexuellen Christ*innen mit Abwehr und Hass?

In meinem engsten Freundeskreis sind Menschen, die gleichgeschlechtlich lieben. Ist das mit dem christlichen Glauben vereinbar? Ja!

In der Bibel stehen viele Gesetze, die dem Volk Israel gegeben werden. Schon damals haben die Bibelgelehrten darum gerungen, wie die Gesetze auszulegen seien. Welchem der Gesetze der Vorrang gegeben werden müsse. Dahinter steht die Frage: was ist so wichtig, um Gottes Willen auf Erden umzusetzen, dass wir unabdingbar darauf bestehen müssen? Wie können wir so leben, dass es Gott gefällt?

Auch Jesus hat sich in diese Auseinandersetzung begeben. Im Markusevangelium antwortet er einem Schriftgelehrten auf die Frage nach dem höchsten Gebot: „Das höchste Gebot ist das: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft. Das andre ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Es ist kein anderes Gebot größer als diese.“ (Mk 12, 28 ff)

Was heißt das? Damals bedeutete es, dass Jesus die Gesetze übertrat, in dem er zum Beispiel am Sabbat heilte (Mk 3,1ff). Für Jesus ist das Nächstenliebe-Verwirklichen und Heilen wichtiger als die einzelnen in der Tora aufgeschriebenen Gesetze. Und auch für uns heute gilt: Die Liebe ist das wichtigste. Gottes- und Nächstenliebe, das Doppelgebot der Liebe ist das von Jesus verkündete wichtigste Gebot. Nichts, kein anderes Gesetz der Bibel, steht darüber. Darum: Unsere Nächsten sind in diesen Tagen die queeren Leute. Die, die ihre Vielfalt nicht mehr verstecken. Gott hat sie so geschaffen, wie sie sind. Und wir sind zur Nächstenliebe aufgerufen. Amen.