Theologie - Archiv
Gutes Essen, gute Gespräche, Gemeinschaft und Engagement – Bericht zur Frauenvollversammlung
08.06.2023
Vier Bausteine hatte die diesjährige Frauenvollversammlung. Viermal sind die Teilnehmer*innen mit unterschiedlichen Methoden inspiriert und motiviert worden, dem Motto zu folgen: „Schweigen ist Silber. Reden ist Gold. Wofür wir unsere Stimme erheben“.
Und die Stimmen haben sie erhoben: Zum Auftakt mit dem Frauenmahl, bekocht von der Küche des Zinzendorfhauses (Neudietendorf) gab es zwischen vier Gängen vier anregende Vorträge. Nach dem Grußwort von Regionalbischöfin Dr. Friederike Spengler (Download 2023_Frauenvollversammlung_Grußwort_Spengler (*.pdf-Datei, 274 KB)) folgten Vorträge zu Themen, die nicht alle leicht zu verdauen waren. Die Energie und Begeisterungsfähigkeit der Redner*innen konnte aber über manche Schwere hinweghelfen und den Blick auf die Hoffnungsmomente und Möglichkeiten der Veränderung und Aktion lenken. Bettina Krause (Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberaterin im Diako Thüringen, Beiratsvorsitzende EFiM) rückte die schwierige gesetzliche Lage für ungewollt Schwangere in den Blick; Elisa Unzicker (Gemeindekirchenrat Predigergemeinde Erfurt) hat sich kenntnisreich und mitreißend für die Belange queerer Menschen in der Landeskirche eingesetzt; Ellen Van Hooff (Leiterin Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt Erfurt) hat von ihrer Arbeit und dem schwierigen, aber lohnenswerten Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt berichtet und eine Vertreterin der Letzten Generation hat mit großer Dringlichkeit und ebenso großer Begeisterung den Saal aufgerufen, die Anliegen der Letzten Generation aufzunehmen und sich für Klimaschutz zu engagieren. Der Abend wurde stimmungsvoll von der Pianistin Almuth Schulz begleitet, die zu jedem Thema die passenden Töne fand.
Den Samstagvormittag läutete – pünktlich zum Glockenläuten und unter strahlend blauem Himmel – ein bewegtes Morgengebet unter Anleitung von Friederike Brink (Beirat EFiM) im Parkgelände des Zinzendorfhauses ein. Danach wurden die Teilnehmer*innen von Friederike Theile (Geschäftsführerin Landesfrauenrat Thüringen) und Susanne Martin (Vorstand Landesfrauenrat Thüringen) theoretisch und empirisch zu Fragen der Freiwilligenarbeit und des Freiwilligenengagements informiert und in regen Austausch gebracht: Wofür engagieren wir uns und warum? Welche Hürden erleben wir im Engagement und vor allem: Was braucht es für gelingendes Engagement? Ein lebendiger Vortrag der alle Anwesenden auf den Sitzungsteil der Frauenvollversammlung einstimmte.
Auf der Sitzung der Frauenvollversammlung wurde der Entwurf des Positionspapiers „Schweigen ist Silber. Reden ist Gold. Wofür wir unsere Stimme erheben: Für Schutz von Frauen, Mädchen und weiblichen wahrgenommen Personen vor Gewalt“ intensiv diskutiert und mit wertvollen Änderungen schließlich einstimmig verabschiedet. Auch der Antrag der Dienststelle, das Positionspapier als Antrag in die Herbstsynode einzubringen wurde einstimmig verabschiedet. Damit setzen die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland ein starkes Zeichen – für Frauen, Mädchen und weibliche wahrgenommen Personen. Ausführliche Informationen zum Positionspapier hier: Link.
Den krönenden Abschluss der Frauenvollversammlung bildete der wunderbar vielfältige und erhebende Abschlussgottesdienst, der inhaltlich das Motto der Frauenvollversammlung und die Jahreslosung „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (Gen 16,13) miteinander verband. Die Vorbereitung und Ausgestaltung wurden von vielen Frauenhänden getragen (insb. vom Team der liturgischen Gruppe). Almuth Schulz sorgte auch während des Gottesdienstes für die musikalische Gestaltung. Schließlich führte Eva Lange, Leitende Pfarrerin der EFiM, die beiden neuen Mitarbeiterinnen der Dienststelle, Franziska Kietzmann (Referentin für die Weltgebetstagsarbeit) und Katja Krolzik-Matthei (Referentin für Frauenpolitik), mit einem Segen ein. Mit einem sonnenbeschienenen Abendmahl endeten Gottesdienst und Frauenvollversammlung und die 30 Teilnehmer*innen machten sich mit neuen Gedanken und neuem Mut auf den Heimweg.