Frauenpolitik
rosaROT – Kampagne gegen häusliche Gewalt in Halle zu sehen
30.10.2024
Der Blick auf das Thema häusliche Gewalt ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Blick durch die rosarote Brille. „Das geht mich nichts an“ und „Was kann ich schon tun“ sind geläufige Kommentare. Diese werden in der Ausstellung „rosaROT“ hinterfragt und aufgelöst. Sie bietet Gelegenheit, einen Blick auf das Thema häusliche Gewalt zu werfen und sie zeigt auf, dass wir doch etwas tun können. Die rosaROTe Kampagne ist eine Initiative des Netzwerkes der brandenburgischen Frauenhäuser e.V.
Erstmals waren in Deutschland im vergangenen Jahr über eine Viertelmillion Menschen von häuslicher Gewalt betroffen, genau 256.276. Diese Zahl geht aus dem aktuellen "Bundeslagebild Häusliche Gewalt" hervor, das Anfang Juni 2024 vorgestellt wurde. Die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent gestiegen; 70,5 Prozent der Betroffenen waren Frauen. 155 Frauen sind im Jahr 2023 durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet worden. „Jeden Tag erleiden mehr als 700 Menschen in Deutschland häusliche Gewalt. Jeden zweiten Tag stirbt eine Frau durch Partnerschaftsgewalt“, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus bei der Vorstellung des Lagebilds „Häusliche Gewalt“. BKA-Vizepräsidentin Martina Link verwies im Rahmen der Veröffentlichung auf die hohe Dunkelziffer im Bereich Häusliche Gewalt, denn trotz steigender Zahlen werden noch immer viele Taten – etwa aus Angst oder Scham – nicht der Polizei gemeldet.
Laut der kriminalstatistischen Auswertung des Landes Sachsen-Anhalt sind die Fallzahlen im Bereich häuslicher Gewalt im Jahresvergleich von 7.122 im Jahr 2022 auf 7.928 im Jahr 2023 gestiegen. Das ist ein Zuwachs von 11,3 Prozent und liegt somit deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Hinsichtlich des Geschlechterverhältnisses wird festgestellt, dass ca. 70 Prozent der Opfer weiblich sind und deckt sich damit mit dem Bundesdurchschnitt.
„Niemand hat das Recht, Frauen und Kinder zu bedrohen, zu schlagen oder sie sexuell zu belästigen. Häusliche und sexualisierte Gewalt ist auch keine Privatangelegenheit. Darum ist es wichtig, Gewalt gegen Frauen öffentlich zu machen und allen betroffenen Frauen Mut zu machen, sich Hilfe und Unterstützung zu suchen“, Daniela Suchantke, Gleichstellungsbeauftragte. Beratungs- und Unterstützungsangebote in Sachsen-Anhalt sind unter www.gewaltfreies-sachsen-anhalt.de zu finden.
Die Kampagne hilft, das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen und wird am 05.11.2024, 16:00 Uhr, in der 1. Etage, im Ratshof Halle, durch die neue Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Halle (Saale), Daniela Suchantke, eröffnet. Die Aussstellung ist organisiert von der Landeskoordinierungsstelle zivilgesellschaftlicher Akteurinnen und Akteure zur Umsetzung der Istanbul-Konvention – LIKO gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Halle (Saale). Die Veranstaltung findet im Rahmen der weltweiten Aktionen anlässlich des Internationalen Tages „Nein zu Gewalt an Frauen“, welcher am 25. November begangen wird, statt und die Ausstellung ist in der Zeit vom 05.11. bis 15.11.2024 während der Öffnungszeiten des Ratshofes zu sehen.