Frauengesundheit
Equal Care geht uns alle an!
29.02.2024
Am 29. Februar 2024 ist Equal Care Day. Der 29. Februar begegnet uns nur alle vier Jahre, equal care dagegen täglich, bestimmt unseren Alltag, betrifft uns unmittelbar. Gemeint ist die Sorgearbeit von Angehörigen. Sei es die Versorgung der Kinder oder der eigenen Eltern, Verwandte, Nachbarn und Freunde.
Wir sorgen füreinander, wir kümmern uns, wir unterstützen und helfen einander. Aber das tun wir auf unterschiedliche Weise. Oft ungesehen, nicht hinterfragt, nicht honoriert oder gar bezahlt. Die Sorgeverantwortung ist ungleich unter den Geschlechtern verteilt. Mit dem Equal Care Day wollen wir auf die ungleiche Verteilung und Wertschätzung von unbezahlter Sorgearbeit in unserer Gesellschaft aufmerksam machen.
Frauen wenden pro Tag im Durchschnitt 52,4% mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Das macht einen Unterschied von 87 Minuten pro Tag. So leisten Männer im Durchschnitt 2 Stunden und 48 Minuten pro Tag Sorgearbeit, Frauen hingegen 4 Stunden und 13 Minuten.
Der Gender Care Gap zeigt den unterschiedlichen Zeitaufwand, den Frauen und Männer für unbezahlte Sorgearbeit aufbringen. Diese Tätigkeiten umfassen sämtliche Arbeiten im Haushalt und Garten, die Pflege und Betreuung von Kindern und Erwachsenen sowie ehrenamtliches Engagement und unbezahlte Hilfen für andere Haushalte. Die Anfahrtszeiten werden bei der Berechnung des Gender Care Gap miteinbezogen (Gleichstellungsbericht der Bundesregierung).
Das hat Konsequenzen für die Arbeitszeiten von Frauen und Männern: Männer arbeiten häufiger in Vollzeit als Frauen. Teilzeitbeschäftigung kommt bei Frauen deutlich häufiger vor als bei Männern. Für Frauen ergeben sich dadurch wirtschaftliche Nachteile: Die daraus resultierenden niedrigeren Einkommen über den Lebensverlauf führen zu niedrigeren eigenständigen Alterssicherungsansprüchen. Eine partnerschaftliche Teilung der Sorgearbeit kann daher eine Voraussetzung für gleichberechtigte Chancen von Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt sein.
Bei der Betrachtung des equal care wird das mental load nicht im vollen Umfang mit berücksichtig. Mental load meint die permanente Bereitschaft Verantwortung vor Sorgearbeit zu übernehmen, das „daran denken, dass die Aufgaben erledigt werden“, sozusagen eine 24/7 Rufbereitschaft.
Auf der website der „Initiative Equal Care Day 2024“ finden Sie einen hilfreichen Fragebogen zum mental load, der eine gute Gesprächsgrundlage für einen neuen Aushandlungsprozess von Care Arbeit haben kann, probieren Sie es gerne aus. http://equalcareday.de/mental-load/
Elly Heuss Knapp, Gründerin des Müttergenesungswerkes vor über 70 Jahren, drückte es einmal so aus: „Ob es in einer Familie licht oder dunkel ist, hängt in erster Linie von den Müttern ab. Wer einer Frau wieder zur Genesung, zur Frische, zum Lebensmut verhilft, bewahrt die Familie vor dem Untergang.“